Sicher und mutig für sich und andere einstehen – für mehr Harmonie in Schule und Zuhause

Herausforderungen im Alltag mit Kindern - Aus dem Nähkästchen mit Nicki Tuschl

Wer mit Kindern arbeitet, darf vor allem auch um die Bezugspersonen stärken. Das weiß auch Selbstbehauptungs- und Resilienztrainerin Nicki Tuschl. Sowohl Kita-Eltern als auch Lehrkräfte wenden sich an sie, wenn sie mit “wütenden”, “nicht hörenden” Kindere überfordert sind.

Nicki unterstützt das SINNfluencer-Programm (über das Sinn-fluencer*in Programm) als Mentorin mit Calls zum sozialen Miteinander, dem Weg vom ICH zum DU zum WIR.

Wir wollten von Nicki wissen, mit welchen Herausforderungen rund um dieses Thema Kinder und ihre Bezugspersonen heute zu tun haben und was sie tun können, um mehr Harmonie in Klasse und das zuhause zu bringen.

In diesem Artikel gibt sie Tipps – und am 17. Mai 2023 kannst du ihr in der kostenlosen Eltern- und Pädagogensprechstunde live Fragen stellen.

Kindern fehlt es an Zivilcourage

„Es wenden sich oft Lehrkräfte oder pädagogische Mitarbeiter aus dem OGS-Bereich an mich“, weiß Nicki zu berichten. „Sie haben den Eindruck, dass Kinder nur noch an sich denken. Sie sehen, dass niemand eingreift, wenn andere sich streiten, dass Kinder, die geärgert werden, von anderen keine Unterstützung bekommen. Im Gegenteil, die anderen Kinder lachen noch oder ärgern mit. Pädagog:innen wünschen sich an dieser Stelle, dass die Kinder lernen, mehr Verantwortung zu übernehmen und mehr Empathie für die Kinder aufbringen, die Unterstützung brauchen. Generell wünschen sie sich mehr soziales Miteinander und mehr Harmonie in den Gemeinschaften.“

Rollenspiele stärken sozialen Mut

„Ich rate dazu, mit den Kindern zu überlegen, was sie im Alltag so erleben. Und diese Situationen mit ihnen zu reflektieren. Über einen Perspektivwechsel kann dann z.B. gefragt werden, wie sie sich in der Rolle des betroffenen Kindes fühlen würden. Und ob sie sich freuen würden, wenn ein anderes Kind sie unterstützen oder Hilfe holen würde. Und dann gemeinsam schauen, was gibt es für Möglichkeiten, was wäre eine gute Idee, um der Person jetzt zu helfen.“

Mehr soziales Miteinander, mehr Harmonie

Viele Kinder sind sehr empathisch und kriegen mit, dass es nicht in Ordnung ist, wie mit dem einen Kind umgegangen wird. Ihnen fehlt es aber an Mut und Handlungsplanung, an einer konkreten Strategie, wie sie unterstützen können. Und wenn man das erarbeitet, und den Kindern klare Handlungsstrategien mitgibt, sind sie deutlich mutiger einzugreifen. Die Zuschauer haben es in der Hand, sie können Teil der Lösung oder Teil des Problems sein. Und da ein Bewusstsein zu schaffen, wie machtvoll sie eigentlich sind, hilft den Kindern oft schon, Unterstützung anzubieten und Hilfe zu holen. Ganz wichtig: Ohne sich selbst dabei in Gefahr zu bringen!

Kinder können nicht mehr warten

Lehrkräfte aus den Grundschulen wenden sich an mich, weil sie sehen, dass die Kinder immer betreuungsintensiver geworden sind. Sie sehen, dass die Kinder ich-bezogen sind, dass sie sich schlecht in die Gemeinschaft einfügen können und sehr darauf orientiert sind, ihre Bedürfnisse immer direkt erfüllt zu bekommen. Sie können sich schlecht zurücknehmen, ihre Bedürfnisse nicht gut auch mal hinten anstellen oder aufschieben. Sie sind sehr impulsgesteuert. Es ist unruhig, Kinder sprechen oft rein, es gibt viel Streit, viele Konflikte. Einzelne werden ausgegrenzt. Die Lehrer wünschen sich mehr Harmonie, mehr Miteinander in den Gruppen und eine gewisse Grundruhe, damit Lernen und Arbeiten überhaupt stattfinden kann.

Sofortige Bedürfnis-Erfüllung

Es ist immer wichtig, hinter dem Verhalten nach den Bedürfnissen zu schauen und vielleicht kann man die ja im Vorfeld schon erfüllen oder zumindest sehen – es müssen ja nicht immer alle Bedürfnisse erfüllt, aber sie dürfen gesehen werden und dann zu schauen, dass es gar nicht erst zu solchen Unruhen kommt.

Ich empfehle, dem sozialen Miteinander deutlich mehr Raum zu geben durch tägliche Impulse, z.B. positives Feedback, dadurch fühlen die Kinder sich gesehen und wertgeschätzt und müssen es nicht durch ihr Verhalten erkämpfen, die Aufmerksamkeit zu bekommen.

Zusammenhalt stärken

Hilfreich ist auch immer z.B. ein gemeinsames Klassenmotto, ein Schlachtruf mit einer Bewegung kombiniert, bei dem sie das Gefühl haben, „wir sind eins“, wir haben eine gemeinsame Mission. Oder auch kleine Ziele, die sich die Klassen setzen. Ganz wichtig, das darf von den Kindern kommen. Das soll nicht wieder von den Erwachsenen aufgesetzt,  sondern die Kinder sollten im Sinne von Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft mit ins Boot geholt werden.

Mein Kind hört nicht auf mich

Kita-Eltern wenden sich an mich, weil die Kinder oft nicht auf sie hören. Häufig haben die Kinder so heftige Wutanfälle, dass das die Eltern wahnsinnig macht und diese die starken Gefühle ihrer Kinder gar nicht aushalten können. Sie beschreiben, dass wenn solche Emotionen eskalieren, sie gar nicht mehr zu den Kindern durchkommen. Viele wissen sich nicht anders zu helfen, als die Kinder aufs Zimmer zu schicken bis diese sich beruhigt haben. Eltern in dieser Situation wünschen sich mehr Kooperationsbereitschaft von den Kindern und mehr Harmonie und Leichtigkeit im Familienalltag.

Alle Gefühle sind erlaubt

Da darf erstmal ein Verständnis geschaffen werden dafür, wie enorm wichtig die Autonomiephase ist. In dieser Phase und danach dürfen alle Gefühle da sein. Auch die vermeintlich negativen Gefühle wie Wut, Trauer und Angst haben ihre Berechtigung und wollen uns vor bestimmten Sachen schützen. Wut z.B. gibt ja auch uns Eltern Aufschluss darüber, was unseren Kindern in dem Moment wichtig ist. Das ist eine völlig normale Entwicklung, die wir als Eltern co-regulieren dürfen.

Autonomiephase als Fortschritt sehen

Durch gehirngerechte Kommunikation können die Kinder in ihrem Gefühl abgeholt und begleitet werden und lernen so immer mehr, ihre Emotionen selbst zu regulieren. Eltern kann es helfen, diese Phase als Fortschritt anzusehen. Wir wollen selbstbestimmte, selbstbewusste und starke Kinder, aber wenn unsere Kinder diese Persönlichkeitsanteile zeigen, ist es oftmals so, dass wir damit überfordert sind.

Heftige Wutausbrüche begleiten

Nur wenn die Kinder ihre Gefühle auch ausleben dürfen und wir sie dabei begleiten, können sie es irgendwann selbst schaffen, ihre Gefühle bewusst wahrzunehmen und zu regulieren. Wichtig ist es, anwesend zu bleiben, mit beruhigender Stimmlage zu kommunizieren, auch wenn das Kind die Worte vielleicht noch nicht versteht – die Stimmlage kommt beim Kind an – um so zu zeigen, dass das Kind in Sicherheit ist. So kann man sie durch den Sturm begleiten. Und wenn der Sturm vorbei ist, kann man die Kinder wertschätzen und wenn sie alt genug sind, die Situation rückwirkend nochmal besprechen.

Und wenn der Sturm vorbei ist, lohnt es sich über die Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen. Dadurch fühlen die Kinder sich gesehen und lernen ihre Gefühle wahrzunehmen, zu benennen und zu regulieren.

Über Sinn-fluencerin und Expertin für Persönlichkeitsentwicklung für Kinder Nicki Tuschl

Nicki war schon immer fasziniert von den vielfältigen Persönlichkeitstypen, davon wie unterschiedlich Menschen sich in gleichen oder zumindest ähnlichen Situationen verhalten.

Auf den Spuren der verschiedensten Persönlichkeitstypen hat sie freiwillige Praktika in der Psychiatrie gemacht und die unterschiedlichen Teilnehmer von Reality TV-Shows wie Big Brother studiert. Heute ist Nicki Mama von zwei Töchtern, die sie als ihre größten Lehrmeister sieht. Durch sie hat sie sich selbst besser kennengelernt, dank ihnen ist sie heute leidenschaftliche Kinderstärkerin.

“Mein großes Anliegen ist es, dass Eltern sich bewusst werden, welchen Einfluss sie auf ihre Kinder haben, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Alleine die Kommunikation macht ganz viel aus.” – so Nicki.

Persönlichkeitsentwicklung beim Kind beginnt immer mit mir. Wenn ich mich selbst mit meiner Persönlichkeit auseinander gesetzt habe, kann ich meine Kinder viel bewusster begleiten. Es ist nie zu spät, damit anzufangen, es lohnt sich immer, diesen Schritt zu gehen.

Gerade heutzutage mit den Medien, die wir alle nutzen können, ist es so einfach, das in den Alltag zu integrieren. Da darf jeder selbst schauen, wovon er sich angesprochen fühlt. Es gibt viele wunderbare, kostenlose Podcasts, die ganz viel Mehrwert bieten.

Eltern mit kleineren Kindern empfehle ich gerne Kathy Weber, die ja viel zum Thema Gewaltfreie Kommunikation macht und einen wundervollen Podcast hat (siehe Kathy Webers Webseite).

Und auch Mira und das fliegende Haus ist absolut empfehlenswert (siehe Miras Webseite).

Ich persönlich beschäftige mich gerne mit Biyon Kattilathu (zu Biyon Kattilathus Webseite). Ich höre zum Beispiel bei der Hausarbeit, z.B. beim Wäsche machen oder beim Autofahren. Es ist also wunderbar mit dem Alltag zu vereinbaren.

Wenn die Kinder da sind, liegt meine Aufmerksamkeit allerdings bei ihnen.

Danke für das Interview im Mai 2023, Nicki.

Komm zur digitalen Elternsprechstunde zum Thema Zivilcourage und Mut und stelle Nicki Tuschl deine Fragen am 17. Mai 2023

Und wenn noch mehr zum Thema aus der Praxis erfahren möchtest, komm gerne am 17.5. um 19:30 Uhr zur digitalen “Sprechstunde mit SINN” mit Nicki Tuschl.

Stelle deine Fragen live und tausche dich mit anderen Gleichgesinnten aus, die durch Persönlichkeitsentwicklung das beste für sich und Kinder herausholen wollen.

Die Inhalte sind als Tipps, Inspiration und Austausch für Eltern und Lehrkräfte gedacht und sollen sie dabei bestärken, ein harmonisches Leben mit sich und ihren Kindern zu leben.

Infos zum Call im Rahmen der Eltern- und Pädagogensprechstunden mit Sinn und was tun, wenn du keine Zeit hast

Info: Die Sprechstunde, die als Zoom Meeting online abgehalten wird, wird nur am Anfang beim Impuls aufgezeichnet. Dieser aufgezeichnete Teil steht dann unter Vorbehalt später bei Youtube zur Verfügung.

Die Diskussion der Anwesenden geschieht im geschlossenen Raum ohne Aufzeichnung.

Schaue auf unserem Stark ins Neue Youtube Kanal (Stark ins Neue Youtube Kanal) vorbei für eine Sammlung der spannenden Themen rund um Persönlichkeitsentwicklung für dich und dein Kind.

Wenn du keine Zeit hast, live dabei zu sein, dann melde dich trotzden an. Wir schicken dir die Aufzeichnung im Nachgang per Email.

Wenn dich neben dem Thema Soziales Miteinander auch andere Elemente des Lebens mit Kindern interessieren und du als Mama, Papa oder Pädagogin lernen willst, Familien durch Persönlichkeitsentwicklung und die Stärkung mentaler und sozialer Kompetenzen zu fördern, hole dir unseren Newsletter.

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